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Zwei Originale – die „Zwetschgenmännla“

Günther Heimbucher & Helmut Herbolsheimer

 

 

Artikel aus unserem Stadtteilmagazin Ausgabe 12, Juli 2018

 

„Die schönen Zeiten der Erinnerung“

so lautet eine Mundartgedichtsammlung von Günther Heimbucher, einem Leonhard-Schweinauer, auf den uns unser Walter Keim aufmerksam gemacht hat. Nun war aber Heimbucher auch einer der beiden „Zwetschgenmännla“, die in den 70er und 80er Jahren für Stimmung im Fasching, bei Bockbierfesten usw. gesorgt haben. Sie waren die Nachfolger der „Peterlesboum“, und ganz ähnlich sind auch ihre Stücke.

Das zweite „Zwetschgenmännla“, und das ist nun besonders interessant, war Helmut Herbolsheimer, der mit Max Morlock in der Meisterelf 1948 als „Rechtsaußen“ gespielt hat. Zwanzig Jahre lang sollen die zwei „Zwetschgenmännla“ gemeinsam aufgetreten sein.

Originale wie diese beiden, Günther Heimbucher und Helmut Herbolsheimer, sind rar geworden, leider!

Ein besonders schönes Mundartgedicht, allerdings gekürzt, soll ein bisschen Heimatklang in unser Heft bringen.

(Klaus Thaler)

 

Reinlesen in: >Helmut Herbolsheimer „Die Nürnberger Zwetschgenmännla“ >> PDF

 

A schöiner Traum

Erscht neili bin ich widdermol, ganz langsam unbefanga, durch die Straßn meiner Kindheit, su traumversunkn ganga, ja über sechzg Johr is bei Gott, des etzerla scho her, doch dann kummt die Erinnerung, als obs erscht gestern g`wesn wär, a wenn sich viel verändert hat, nach all der langa Zeit, ma kennt dort fast kan Menschn mehr, dou lebm ganz andre Leit, ich hob nemlich am Hauseingang, afs Nomernschildla g`schaut, und dou wor mir fei werkli woahr,

ka Noma mehr vertraut, Komjenowitsch und Attatürk, Bujak und Jeroslav, su oder ähnlich hobs ich g`lesn, stöihts af döi Schildla draf …

Su laaf döi Straß ich langsam naaf, und gleich draf wieder no, und schau ma alles ganz genau, und voll Intresse o, dann fällt ma ei wöi mir als Kinder, hom af der Straß dou g`spielt, sin um die Haiserblock rum g`rennt, hom g`schrier und g`lacht wöi wild, …

des alles wos uns Spaß g`macht hat, tät ma heit nimmer kenna, weil af der Straß dou links und rechts, nablouß nu Auto stenna, des alles göiht ma durchn Kupf, und plötzlich zuck ich zam, dou schreit doch jemand ganz vertraut: Zeit is, göi Bou kumm ham, su hout nablouß die Mutter g`schrier, wenns Zeit g`wen is zum Essen, ans hamgöih hat ma halt als Kind, su ab und zu vergessn, gleich draf zuck ich a zweitesmol, und zwor vur lauter Schreck, denn vur mir schöißt a Autofohrer wöi wild ums nächste Eck, im letzten Aungblick hob ich mich, bevurs am Schluß nu kracht, mit einem Sprung afs Trotoar, in Sicherheit gebracht, dann göih ich weiter denk ma blouß, is halt a andre Zeit, und halt mein schöiner Traum ganz fest, aus der Vergangenheit

(Günther Heimbucher)