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Bepflanzungen in der Schweinauer Straße

 

 

Artikel aus unserem Stadtteilmagazin Ausgabe 17, Juli 2020

Der Grüne Virus in der Schweinauer Straße – Neuestes Update

Seit im letzten Jahr Mikey Lewis in einer beispiellosen Aktion alle Beete der Schweinauer Straße gesäubert und neu angepflanzt hat, greift der von ihm in die Welt gesetzte grüne Virus weiter um sich. Claudia Kießling, eine aktive Bewohnerin unseres Stadtteils, ist schon sehr lange davon infiziert und versteht es geschickt, verschiedene Initiativen nachhaltig miteinander zu kombinieren.
Ich traf sie im März beim Einpflanzen von zarten Pflänzchen, die sie mit dem Verein “Lebensmittelrettung” gerade noch vor ihrem Ende in der Tonne gerettet hatte und ihnen mit ausführlichem Wässern neues Leben einhauchen konnte. Mittlerweile bedanken sich die Blumen mit den schönsten Blütenfarben für ihre zweite Chance.

Die „Lebensmittelrettung“ ist eine Gruppe von Menschen, die noch weitere gute Aktionen im Stadtteil etabliert haben. So findet normalerweise jeden 3. Mittwoch im Monat ein Foodsharing Dinner im Mehrgenerationenhaus statt. Dort werden vor dem Wegwerfen gerettete Lebensmittel gemeinsam zu leckeren Gerichten verarbeitet und zusammen verspeist. Auch hier ist Claudia mit von der Partie. Natürlich werden alle Besorgungen mit dem Fahrrad erledigt, das schon bei etlichen Critical Mass Veranstaltungen mit seinesgleichen demonstrativ durch die Innenstadt gefahren wurde.

In unserer Schweinauer Straße lässt sich jedenfalls feststellen, dass der grüne Virus bei vielen Anwohner/innen nicht unentdeckt bleibt und sich immer wieder nette Gespräche über und um die Beete herum ergeben.

Leider hat Mikey in der letzten Zeit aber auch wieder mehr mit Vandalismus und aggressiven Zeitgenossen zu kämpfen. Dagegen haben wir übrigens noch keinen Impfstoff gefunden.

Susanne Rosiwal-Faigle

 

 

Artikel aus unserem Stadtteilmagazin Ausgabe 16, Januar 2020

Eine runde Sache

Ja, da reichen die Formulierungen für eine Begeisterung nach fränkischer Art nicht mehr aus.
Das kann man nicht bei einem lapidaren „Passt scho“ belassen. In all den Jahren, die ich beim Bürgerverein überblicken kann, hat es ein Bürgerengagement wie Mikeys gärtnerische Offensive in der Schweinauer Straße nicht gegeben. Und, es bleibt ja nicht beim Gärteln! Mikey bezieht Kinder und Nachbarn in seine Arbeit mit ein, das heißt für den Stadtteil, auf längere Sicht kann sich das gesellschaftliche Klima in der Schweinauer Straße ändern.

Das bedeutet aber für uns: Wir sollten, wenn es nötig ist und gewünscht wird, mit anpacken und Mikey ermutigen, trotz gewisser Frustrationen nicht nachzulassen in seinem Bemühen. Wir bedanken uns ausdrücklich bei Mikey Lewis für sein Engagement.
Klaus Thaler

Wer weiß, wie es ist, eine längere Zeit aus gesundheitlichen Gründen daheim zu bleiben, der weiß auch, dass man nach einiger Zeit eine produktive Beschäftigung braucht. Jahrelang schaute ich aus meinem Fenster und bemerkte, wie verwahrlost unsere Straße war. Die wirkliche Frage blieb mir offen: ob es mehr eine Partymeile ist oder ob es manchen Behörden einfach egal ist, was in unserer Nachbarschaft passiert. Damit ist die Lage in der Fußgängerzone Schweinauer Straße gemeint.

Am ersten Tag hatte ich ein echt mulmiges Gefühl, als ich anfing, Müll aufzusammeln. Dönerverpackungen, Dosen, Bierflaschen, Binden, Klamotten, Windeln und es geht weiter. Tatsächlich ist es auch so, dass ich am 113ten Tag die letzte von 132 Spritzen gefunden habe. Tief in den Gebüschen versteckt und zum Teil in die Pflanzen eingewachsen. Direkt vor der Schule war es leider sehr schlimm und wirklich unsicher für Bürgerinnen und Bürger.

Kinder lieben es, Versteck zu spielen. Das wäre schnell schief gelaufen. Wir sammelten so viel wie möglich. Um uns selber aber nicht in Gefahr zu bringen, schrieb ich den S.Ö.R Nürnberg an und teilte der Stadt die Situation mit. Es dauerte nicht lange, bis der grüne Ort vor der Schule gereinigt und der Wildwuchs zurückgeschnitten wurde. Man will es ja auch nicht glauben, dass ich anfangs fast aufgeben wollte. Nicht weil ich nicht mehr konnte. Sondern weil es ab und zu zu Beleidigungen kam. „Du bist ein Depp“ oder „kann doch dir scheißegal sein“. Ich konnte das so nicht hinnehmen. Nach 2 Wochen täglicher Müllaufräumung und Informieren der Menschen, dass Müll in den Eimer kommt, wurde mir klar, dass ich weitermachen werde.

Denn Schritt für Schritt hat sich doch etwas gebessert.
142 Tage und das 2mal am Tag. Ich und drei sehr fleißige Jungs in einem erstaunlich jungen Alter sorgten dafür, dass es aussieht wie heute.

Sind Sie in letzter Zeit schon mal vorbeigelaufen? Weit über 550 Bürger und Bürgerinnen von Städten in unserer Umgebung bedankten sich für unsere tolle Arbeit und das neue Bild unserer Fußgängerzone. Touristen kommen um Bilder zu knipsen. Die Grüninseln werden zum Großteil länger betrachtet als ein Kunstwerk in einem Museum. Dieses Gefühl, wenn Menschen vorbeiliefen, während ich saubermachte und einfach „Dankeschön“ gesagt haben, ist unbeschreiblich. Täglich zu Hilfe kam auch eine sehr nette Dame vom Haus gegenüber. Sie sorgte dafür, dass ich auch gut über Pflanzen und Sonstiges informiert bin. Wenn wir schon über Pflanzen reden, dann kehren wir mal schnell zurück ins Graue. Doch erst möchte mich bei allen für die 110 gespendeten Pflanzen bedanken. Bei den Aufräumarbeiten und beim Gestalten der Inseln mussten über 15 Pflanzen zerstört und entsorgt werden. Nicht weil wir den Platz brauchten oder sie keine Zwecke gehabt hätten. Nein! Sie waren durch Einsteigen in die Inseln zertreten worden und Müll war eingewachsen.

Es war mir einfach echt zu schade und ich konnte nicht mehr mitansehen, wie diese Inseln als Spielplatz und Müllhaufen benutzt wurden. Zerrissene Äste, abgebrochene Kronen und das Fußballspielen sorgten für erhebliche Schäden über die Jahre. 99% der Bürger und Bürgerinnen in unserer Nachbarschaft wollen, dass das Fußballspielen verboten wird. Es gibt genügend andere Optionen für Kinder und Erwachsene. Die Stadt bietet für alle etwas.

Ein Schutzzaun für unsere Inseln, damit sie so bleiben wie sie jetzt sind, wäre einfach nur produktiv und die beste Lösung. Das ist die Meinung der meisten vorbeigehenden Menschen. Sie sind endlich wieder froh, wenn sie hier durchlaufen. „Jetzt fühle ich mich wohl“, sagte eine ältere Dame, als sie bemerkte, dass ich etwas Positives für unsere Nachbarschaft vorhatte.
Berge von gesammelten Müll. Über 40 Müllsäcke. 52 Lieferungen mit Fahrrad und Anhänger.
Über 200 Stunden Arbeit für alle Helfer. Wenn ich jetzt davor stehe und die Inseln betrachte, dann hat sich das alles gelohnt. Ich freue mich schon riesig auf das Frühjahr.

Unsere Gemeinschaftsinseln werden blühen.
Wir freuen uns schon darauf.

Mikey Lewis
Bilder: Mikey Lewis, Ernst Jocher