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Abenteuerplatz – spielen, entdecken, lernen

Amselstraße 5, 90439 Nürnberg

 

 

Artikel aus unserem Stadtteilmagazin Ausgabe 9, Januar 2016

 

Kinder brauchen Freiräume

Welche Erinnerungen steigen in Ihnen auf, wenn Sie nach Ihrer Kindheit gefragt werden? Ich hoffe, viele angenehme! Vielleicht tauchen da Bilder auf vom gemeinsamen Spielen mit anderen, vom Verstecken und Fangen, von spannenden Abenteuern, die immer dann am aufregendsten waren, wenn möglichst keine Erwachsenen dabei waren und wenn sie an wilden, gefährlichen Orten stattfanden. Eine glückliche Kindheit hat immer mit einem guten Freundeskreis zu tun, mit der Möglichkeit sich frei bewegen zu können und damit auch die Chance die eigene Persönlichkeit frei zu entfalten. Am besten gelingt dies in einem natürlichen Umfeld, das Bewegung zu lässt. Ein Umfeld in dem täglich neues entdeckt werden kann und Kinder ihre Neugierde und ihren Forscherdrang stillen können.

Zugegeben, im städtischen Raum sind solche Orte nur begrenzt verfügbar. Und besonders bei uns in St. Leonhard/Schweinau herrscht ein klarer Mangel an Freiflächen. Kindheit in der Stadt bedeutet eine Kauf- und Verbraucherkindheit, eine Spielplatzkindheit gar eine Verkehrsteilnehmerkindheit. In der Diskussion um bessere Bildungsstandards und umfänglichere Betreuungszeiten geraten leider die kindlichen Elementarbedürfnisse zu sehr ins Hintertreffen. Wir nehmen unseren Kindern die Möglichkeit entscheidende Erfahrungen sammeln zu können.

Wo dürfen Kinder heute ein offenes Feuer machen, ein tiefes Loch graben, auf Bäume klettern, Wasser stauen, Tiere beobachten und hüten? Zu häufig herrscht die Meinung vor, Kinder könnten diese Erfahrungen auch auf der Schulbank lernen und durch multimediale Features kompensieren. Kinder die an Konzentrationsstörungen leiden, ihren Bewegungsdrang in der Schule nicht im Griff haben und sich verhaltensoriginell zeigen versuchen wir mit einer ärztlichen Diagnose und Therapien in den Alltag zu integrieren.

Ich glaube, wir sollten Kindern mehr Freiräume zugestehen. Zeitliche als auch räumliche. Wir sollten den Mut finden, Kinder toben zu lassen, sie in Gruppe mit anderen Kindern Selbstwirksamkeit erfahren zu lassen und ihnen mehr zutrauen. Es ist wichtig eine gute Balance zu finden zwischen den schulisch-formalen Bildungsinhalten und ihren frei Zeiten. Und neben einer guten Balance zwischen schulischer und freizeitpädagogischer Bildung ist das wichtigste die elterliche Fürsorge und ein ehrlich interessierter, partnerschaftlicher Umgang. Was meinen Sie? Hat das etwas mit glücklicher Kindheit zu tun?

Die Idee der Aktivspielplätze ist für mich eine brandaktuelle. In einem bebauten Umfeld wird versucht Kindern ein natürliches Szenario zu bieten. Ein Gelände auf dem Kinder wild spielen und toben können. Sie dürfen den Platz gestalten. Kinder lernen den Umgang mit Werkzeug kennen, können sich eine Hütte bauen und mit den Mitarbeitern ein Feuer schüren. Es wird zusammen gekocht oder experimentiert. Kaninchen müssen versorgt werden und Kinder mit erhöhten Bewegungsdrang werden auf einmal ganz ruhig, wenn sie die Tiere streicheln.

Der ABENTEUERPLATZ in der Amselstr. 5 ist ein solcher Aktivspielplatz. Er hat Werktags für Kinder zwischen 6 und 14 Jahren von 13.00 bis 18.00 Uhr geöffnet.

Jeden Tag gibt es ein geplantes Programm oder es werden spontane Ideen realisiert. Bei heißem Wetter finden Wasserspiele statt und an trüben Tagen kann man sich für spannende Spiele ins Haus zurückziehen. Kinder besuchen den Platz natürlich kostenfrei und interessierte Eltern können sich von uns gerne alles erklären lassen. Z.B., wie das mit dem Ausleihen funktioniert. Wir verleihen an Kinder nämlich allerhand: Schnitzmesser, Hammer und Nägel, Becherlupe, Säge, Walkie-Talkie, Funkenstahl und vieles mehr.

Wenn also in St. Leonhard Rauchschwaden aufsteigen, dann kommen diese womöglich vom ABENTEURPLATZ, wo gerade Pfannkuchen am Lagerfeuer zubereitet werden.

Roberto Popp (Dipl.-Sozialüädagoge (FH))
Leitung Abenteuerplatz