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Bäckerei und Konditorei Steingruber

 

 

Artikel aus unserem Stadteilmagazin Ausgabe 8, Januar 2016

 

Hier werden keine „kleinen Brötchen gebacken“!

Diese stehende Redewendung für „man müsse sich halt bescheiden“ gilt für unseren Bäcker nicht. Ich meine damit die Konditorei und Bäckerei Steingruber in der Schweinauer Hauptstraße 27.

Es ist schon so, wenn ein Leonharder noch richtiges Bäcker-Brot kaufen will, dann muss er nach Schweinau zu „Steingruber“. Der Leonharder, der aus der Eisenbahnunterführung auftaucht, der Schweinauer, der dem Dunkel des U-Bahnhofes entsteigt, kann unsere Bäckerei gar nicht übersehen: So einladend ist die breite Fensterfront. Schon von außen kann unser Mitbürger das reichhaltige Sortiment begutachten.

Fünf eng bedruckte Seiten umfasst die Angebotspalette. Hier nur eine kleine Auswahl, und, ich beschränke mich nur auf die Torten: „Berner-Mandel-Kirsch- , Nusscreme- , Amarettocreme- , Sacher-, Herren- , Prinzregenten- , Fächer- , Rum-Trüffel-Creme- , Mozartcreme- , Karibikcreme-Torte.“ Ich habe 21 Torten gezählt, wahrscheinlich sind es mehr. Wir haben aber auch ein internationales Angebot: „Ciabatta, den Zwiebel-Franzosen und den Chili-Franzosen“ usw. Und dabei muss man bedenken, dass nur ein kleiner Teil im Laden selbst verkauft wird, vieles geht außer Haus in Cafes und Gaststätten.

Der Verfasser dieser Zeilen steht jedes Mal, wenn er bei Steingruber Kuchen einkaufen will, vor schwierigen Entscheidungsproblemen. Erst wandert er von der linken Kuchentheke zur rechten Tortentheke, und es werden immer mehr Stücke als vorgehabt. Es war mir schon klar, dass das nicht alleine der Bäckermeister Jörg Steingruber und seine Frau Sabine Steingruber leisten können, aber ich habe nicht gedacht, dass das Bäckerei- und Konditorei-Team 20 Mitarbeiter umfasst, immerhin 12 Bäcker. Wenn man weiß, dass die Nachtschicht für die Frühstücksbrötchen um 0.30 Uhr beginnt, isst man sein Brötchen schon mit viel mehr Respekt vor der Arbeit des Bäckers.

Als ich die mollig warmen Backräume besuchen durfte, waren allerdings nur die Lehrlinge, die ja nicht nachts beschäftigt werden dürfen, an den blanken Edelstahltischen tätig.

Die Konditorei und Bäckerei Steingruber besteht nun seit drei Generationen. 1934 gründete der Großvater der jetzigen Inhaber den Bäckereibetrieb, freilich hat schon die Ur-Oma vorgearbeitet, indem sie eine „Kolonialwarenhandlung“ in dem alten Haus an der Schweinauer Hauptstraße einrichtete. Da gab`s dann auch, wie man auf dem Erinnerungsfoto sieht, Persil, Maggi und Sulima(?) .
Der Ur-Opa habe als Pflasterer dafür gesorgt, dass die Straße vor dem Laden eine richtige „Hauptstraße“, eben die Schweinauer Hauptstraße werden konnte. Der Bombenkrieg vernichtete dann das alte Haus bis auf die Grundmauern und nach etlichen Provisorien und dem Wiederaufbau, vollendet 1960, wurde die Bäckerei zu der Bäckerei und Konditorei Steingruber, wie wir sie heute kennen.

Wir müssen wohl nicht erwähnen, dass die Steingrubers keine Fabrikbrötchen verkaufen, sondern die Herstellung der Köstlichkeiten aus den besten Rohstoffen in traditioneller Weise geschieht. Hier werden in der Tat keine „kleinen Brötchen gebacken“!
Gerne hätten wir für den neigten Leser dem Stadtteilmagazin-Artikel einen von den 20 – 25000 Elisenlebkuchen beigelegt, die in der Vorweihnachtszeit bei Steingruber per Hand geformt werden, aber unseren Lesern sei empfohlen, selber bei den Steingrubers vorbeizugehen. Ich weiß jedenfalls schon jetzt, wann ich die nächsten Geburtstagstorten bestellen muss.

(Klaus Thaler)